Stabilität- Kiefergelenktherapie- Tinnitustherapie

Mit Hilfe des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur können Sie Ihren Unterkiefer bewegen, z. B. Öffnen und Schließen des Mundes, Abbeißen. Für eine gute Funktion ist das richtige Zusammenspiel von Gelenkköpfchen und -pfanne, der Gelenkzwischenscheibe (Diskus), dem Bandapparat, der Muskulatur und der Zähne erforderlich. Ein gesundes Gelenk und gut arbeitende Kaumuskeln spüren Sie nicht. Erst wenn Schmerzen auftreten oder wenn die Kiefergelenkfunktion gestört ist, nehmen Sie Ihr Gelenk wahr.

1. Schmerzen: Im Kiefer-/Gesichtsbereich werden Schmerzen von vielen Menschen als besonders unangenehm empfunden. Hier liegen viele Strukturen (Zähne, Muskeln, Gehörgang, Kieferhöhle usw.) nahe beieinander, welche Ursachen von Schmerzen sein können. Wichtigste Aufgabe des spezialisierten Zahnarztes ist es daher, genau zu ermitteln, welche Strukturen des Kausystems geschädigt sind.
2. Kiefergelenkgeräusche wie Knacken oder Reiben treten meist beim Kauen oder Mundöffnen auf. Der Zahnarzt hört Ihren Gelenkbereich ab, wenn nötig mit einem Stethoskop, um auch die leisen Geräusche zu erkennen und richtig zu deuten. Nicht jedes Geräusch ist allerdings behandlungsbedürftig.
3. Eingeschränkte Unterkieferbewegungen
z. B. geringe Mundöffnung oder Bewegungsstörungen bei der Mundöffnung oder beim Mundschluss fallen oft erst beim Essen eines Brötchens oder beim Beißen in einen Apfel auf. Bei einer Kieferklemme kann der Mund nur noch wenig geöffnet werden.
4. Überbeweglichkeit des Unterkiefers
tritt häufig als "Ausrenken" des Kiefergelenks bei weiter Mundöffnung (z. B. beim Gähnen) auf. Im Extremfall kann der Unterkiefer nicht wieder selbst eingerenkt werden. Hier können wir sofort helfen.
5. Gelenkentzündung
(Arthritis) kann im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen oder durch Über- bzw. Fehlbelastungen der Gelenkstrukturen, aber auch nach Gelenkverletzungen auftreten.
6. Nächtliches Zähneknirschen oder Pressen: Mit den Zähnen können Knirschgeräusche erzeugt werden. Ihr Lebenspartner wird Sie häufig zuerst auf das Knirschen aufmerksam machen, weil meist im Schlaf intensiv geknirscht wird. Pressen auf den Zähnen geht lautlos vor sich, es führt zu Verspannungen der Muskulatur. Hier kann eine Knirscherschiene helfen, die Gelenke zu entlasten und die Zähne vor extremer Abkauung zu bewahren. Jede Art von Entspannung tut gut (Autogenes Training, Biofeedback, programmiertes Muskeltraining).
7. Ohrgeräusche
(Tinnitus) erklingen gelegentlich in Zeiten hoher seelischer Belastung; sie werden auch mit Überbelastung der Kiefergelenke in Zusammenhang gebracht. Tinnitus kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Ein Zusammenhang mit Kiefergelenk- und Muskelstörungen ist durch eine umfassende Diagnostik abzuklären. Wenn Tinnitus aufgrund einer Kiefergelenkerkrankung, wie einer Fehlpositionierung, auftritt, kann dieser in der Regel gelindert oder geheilt werden. Die Prognose hängt von der Dauer und Schwere der Erkrankung sowie der ursächlichen Kiefergelenkerkrankung ab.

Bei ungestörter Funktion haben die Zähne in den 24 Stunden des Tages zusammengenommen nur etwa 30 Minuten direkten Kontakt untereinander. Die Muskulatur hat also lange Erholungszeiten zur Verfügung. Werden diese Ruhepausen durch andauernde Muskelanspannungen erheblich eingeschränkt, können Schmerzen die Folge sein. Solche Auslöser können sein: Störungen in der Verzahnung, Zahnfehlstellungen, zu hohe oder zu tiefe Füllungen, Kronen oder Brücken, Prothesen, Zahnlücken im Seitenzahnbereich, Zahnziehen, langdauernde Zahnbehandlungen, Operationen in Vollnarkose mit Überdehnung der Gelenke, Unfälle, Haltungsschäden vor allem durch arbeitsplatzbezogene Fehlhaltungen mit Belastung der Schulter-Nacken-Region. Aber auch bei optimalen Verhältnisse im Gebiss können derartige Schmerzen entstehen. Das passiert immer dann, wenn eine psychosoziale Belastung (Kummer, Sorgen, Stress im Arbeitsbereich oder in der Familie) die Menschen dazu bringt, die Zähne nicht nur im sprichwörtlichen Sinn fest zusammen zu beißen. Die Kau- und Gesichtsmuskulatur wird dadurch erheblich überanstrengt (Ich beiße mich durch!). Auch die seelische Verfassung kann zu Kiefergelenkbeschwerden oder muskulären Störungen im Kiefer-/Gesichtsbereich führen - also eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Ereignisse. Selten lässt sich nur ein auslösender Faktor ermitteln.

Wer ist besonders betroffen?

Geringfügige Störungen bei der Funktion des Kauapparates beobachten Zahnmediziner bei sehr vielen Menschen, gleichgültig, ob sie jung oder alt sind. Die meisten Störungen sind sehr gering und können nur vom Fachmann wahrgenommen werden, sie haben keinen Krankheitswert. Nur rund 3 - 5 % der Menschen haben Beschwerden, welche vom Zahnarzt behandelt werden müssen.

Die wichtigsten Untersuchungsmethoden

Klinischer Funktionsstatus mit Röntgenaufnahmen (das ist eine ausführliche Untersuchung des gesamten Kausystems mit Kiefergelenk, Muskulatur, Zähne). Falls erforderlich werden weitere Diagnoseverfahren durchgeführt:

  • Analyse von Zahnmodellen im Artikulator (Gelenksimulator)
  • Instrumentelle Funktionsanalyse (heute: opto- elektronische Pantographie)
  • Kernspintomographie (heute jedoch eher MRT= Magnetresonanztomographie)
  • Kiefergelenkröntgenaufnahme im digitalen Orthopantomogramm
  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)

Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Art und Schweregrad der Kiefergelenkserkrankung sowie der mitbetroffenen Strukturen können folgende Therapiemaßnahmen einzeln oder in Kombination durchgeführt werden:

1. Physikalische Therapie mit Wärme wie z. B. durch Ultraschaltbestrahlung oder mit Kälte soll zunächst die Beschwerden lindern.
2. Aufbiss-Schienentherapie
wird mit Kunststoffschienen, die Sie herausnehmen können ("Brille für das Gebiss") durchgeführt. Die Schiene soll die Stellung des Kiefergelenkes günstig beeinflussen und zu einer Entlastung des Kausystems führen. Dies ist die häufigste Form der Therapie.
3. Krankengymnastik
ist ebenfalls sinnvoll. Zur Behandlung der Beschwerden gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Entlastung des Gelenkes durch "manuelle Techniken" Entspannung oder Training der Kaumuskulatur (mit Hausaufgaben)
  • Entlastung der Halswirbelsäule.

4. Medikamente werden recht selten verordnet. Gelegentlich geben wir in der akuten Phase Schmerzmittel auch mit entzündungshemmender Zusatzwirkung. Bei Entzündungen kommen auch Antibiotika zum Einsatz. Leiden Sie unter Rheuma, so sprechen wir zunächst mit Ihrem Hausarzt.
Weiterführende Maßnahmen
können in Form einer Einschleiftherapie (sehr selten), Zahnersatz, Kieferorthopädie, durch die Kieferchirurgie oder am besten durch die Wiederherstellung der Zahnoberflächen sein.
Psychosomatische Therapie:
Hat sich während der Gespräche mit dem Zahnarzt herausgestellt, dass eine konfliktreiche Situation die Beschwerden wesentlich verursacht oder verstärkt, ist eine psychotherapeutische Behandlung zu empfehlen, die dem Patienten dabei hilft, mit dieser Belastung fertig zu werden.


Kiefergelenk und Therapie von Kopf-, Nacken-, Rückenschmerzen, Tinnitus mit innovativen Cranio-Caps

Fehlpositionen des Unterkiefers z.B. durch Zahnfehlstellungen oder durch fehlerhaften Zahnersatz führen nicht nur zu ästhetischen Nachteilen, sondern verursachen sehr häufig auch krankhafte Veränderungen in den Kiefergelenken (z.B. Gelenkgeräusche) oder können orthopädische Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule (HWS-Syndrom), den Schultern bis hinunter zum Becken (LWS-Syndrom) auftreten. Nicht selten sind sie auch Ursache von Migräne, Schwindel oder Tinnitus.
In diesen Fällen ist eine genaue Funktionsanalyse der Bisslage und der Kiefergelenke notwendig, insbesondere vor geplanten zahnärztlichen Therapiemaßnahmen.

Für eine permanente Neupositionierung des Unterkiefers und zur Beseitigung von Störfeldern im Rahmen einer Funktionsbehandlung hat unser Kooperationspartner see u smile die Cranio Caps entwickelt.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Aufbissschienen, die nur in der Nacht getragen werden, gleichen die innovativen Cranio Caps die Störfelder über 24 Stunden aus und stören weder bei den Mahlzeiten, beim Sprechen noch kosmetisch.

Unsere Praxis hat sich in dieser innovativen Behandlungsmethode  mit Cranio Caps zertifiziert.

Cranio Caps sind eine besonders erfolgreiche Behandlungsmethode in der  CMD- Therapie, bei orthopädischen Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule und den Schultern bis hinunter zum Becken, bei denen die Ursache im Kiefergelenk liegt.

Weitere Informationen zur CMD- Therapie finden Sie hier:
www.see-u-smile.de


Schienentherapie

Für die Modellherstellung verwenden wir das optibase duett System. Dieses System besteht aus einer Basisplatte und einer Splitcastplatte. Mit den unterschiedlichen Farben der einzelnen Platten können die unterschiedlichen Positionen (habituelle Position, verschiedene therapeutische Positionen, Zentrik) auf einfache Weise dokumentiert und natürlich auch archiviert werden. So sind wir in der Lage, auf jede Situation oder Position zurückgreifen zu können.
Für die Anfertigung der Schiene benötigen wir ein zweites Unterkiefermodell. Da beim Abziehen der Schiene sehr häufig einige Anteile der Zahnreihen (besonders in der Front) am Modell abbrechen, können wir dann auf dem Erstmodell die Passung der Schiene optimieren.
Unsere Schienen werden nicht aus Kunststoff geschichtet, sondern aus Tiefziehmaterial hergestellt. Hierzu verwenden wir Erkodur – Material in den Stärken 1,5 oder 2 mm, damit die Schiene möglichst wenig Einfluss auf das gesamte System nimmt.
Sind alle Arbeiten ausgeführt, wird die Schiene poliert und die okklusalen Anteile mit Aluminiumoxyd abgestrahlt. Durch die abgestrahlte, weißliche Oberfläche lassen sich später die Kontaktbeziehungen und entstandenen Funktionsbahnen sehr gut erkennen und analysieren.

Kiefergelenk- und Muskelbeschwerden im Kausystem sind zwar manchmal recht schmerzhaft und unangenehm, aber praktisch nie gefährlich oder gar lebensbedrohlich. Man kann Ihnen, wenn Sie mitarbeiten, meist sehr gut helfen.

Vermeidung und Selbsthilfe

1. Schonung
Die erste wichtige Selbsthilfe bei Kiefergelenk- oder Kaumuskelerkrankungen kann darin bestehen, zunächst alle harten und krustigen Nahrungsmittel, wie Äpfel und Brotkrusten, zu meiden. Statt dessen sollten Sie weiche und flüssige Speisen wie Suppen, Nudelgerichte, Milchprodukte bevorzugen. Bitte achten Sie darauf, dass Sie nach diesen Speisen ihre Zähne besonders sorgfältig putzen: klebrige und weiche Nahrung haftet gut an den Zahnflächen und sorgt für die Entstehung von Zahnbelägen und Karies. Außerdem sollte langes Sprechen und weite Mundöffnung vermieden werden. Kaugummi sollten Sie meiden. Zähne sind nicht auf lange Kontaktzeiten eingerichtet; sie werden nur beim Kauen und Schlucken aufeinander-gesetzt, also in 24 Stunden nur 30 Minuten.
2. Stressabbau

Wenn der Patient einen Zusammenhang zwischen seiner Stressbelastung und den Beschwerden erkannt hat, sorgt das Erlernen des "Autogenen Trainings" für Ausgeglichenheit und Entspannung und trägt zu einem ruhigen und erholsamen Schlaf ohne nächtliche Stressbewältigung bei.
3. Muskelübungen

Geradlinige Mundöffnung und Mundschluss sowie Selbstmassage der verspannten Kaumuskeln können helfen, die Muskeln zu lockern und gleichmäßig zu aktivieren. Entspannung sollte immer ohne Zahnkontakt erfolgen. Versuchen Sie sich auch bei konzentrierter Arbeit bewusst zu entspannen. Nicht auf Sie abgestimmte Muskelübungen können den Zustand verschlimmern.
4. Schlafhaltung

Sie kann mit einem schmerzhaften Kiefergelenk in Zusammenhang stehen. Seiten- oder Bauchlage können Kiefergelenke einseitig durch Druck belasten. Am günstigsten für die Kaumuskulatur und die Kiefergelenke ist die Rückenlage mit nicht zu hohem Kissen (evtl. Nackenkissen).
5. Allgemeinbefinden

Eine gesunde Lebensführung, Bewegung an frischer Luft, Kontakte mit anderen Menschen pflegen, vom Alltag abschalten und sich selbst Zeit schenken. Also alles tun, was der Stärkung der eigenen Abwehrkraft und der Entspannung dient, ist nicht nur für die Kiefergelenke und Kaumuskeln von Vorteil, sondern stärkt auch den Allgemeinzustand des gesamten Körpers.

Untersuchungen beim spezialisierten Zahnarzt

Beim Kiefergelenk handelt es sich um das einzige Gelenk des menschlichen Körpers, welches nicht von Orthopäden behandelt wird, sondern von spezialisierten Zahnärzten, denn oft sind auch die umgebenden Gewebe wie Kaumuskulatur und Zähne betroffen. Um die Kiefergelenkbeschwerden zu beseitigen, muss häufig auch das gesamte "Kausystem", das aus Kiefergelenk, Muskulatur und Zähnen besteht, mitbehandelt werden. Dies geschieht in spezialisierten Zahnarztpraxen meist mit Erfolg.